In diesem Artikel möchten wir den Begriff "Thin Provisioning" erklären, eine Technologie, die in der Welt der Speicherlösungen zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Mit dem stetigen Anstieg der Datenmengen steigt auch der Bedarf an Speicherplatz. Gleichzeitig wird in vielen Umgebungen der den Speichern zugewiesene Ressourcenraum nicht effizient genutzt. Es wird geschätzt, dass tatsächlich nur 20-30% der zugewiesenen Ressourcen aktiv genutzt werden, was ineffiziente Nutzung bedeutet.
Der Begriff "Thin Provisioning", auf Deutsch etwa „dünne Bereitstellung“, bezieht sich auf eine Methode, bei der Speicherplatz effizienter und flexibler zugewiesen wird als bei traditionellen Methoden.
"Provisioning" bedeutet auf Deutsch „Bereitstellung“ und bezieht sich in diesem Kontext auf die Bereitstellung von Speicherplatz. Der Zusatz "Thin" deutet auf eine „schlanke“ Bereitstellung hin, bei der nicht der gesamte Speicherplatz physisch reserviert wird, sondern nur der Bedarf, der tatsächlich genutzt wird.
Beim Thin Provisioning wird der Speicherplatz virtuell und auf Abruf zugewiesen. Nur der tatsächlich genutzte Speicherplatz muss physisch vorhanden sein. Darüber hinaus wird reservierter, aber noch nicht genutzter Speicherplatz zunächst nur virtuell bereitgestellt. Dies führt zu einer effizienteren Speicherausnutzung, da nicht wie bei klassischen Systemen von vornherein der maximale Speicherbedarf für eine Virtualisierungseinheit reserviert werden muss. Stattdessen kann der Speicher dynamisch vergeben und bei Bedarf erweitert werden.
Im Gegensatz zur herkömmlichen Bereitstellung, wo der gesamte angeforderte Speicherplatz physisch zugewiesen wird – auch wenn er nicht sofort benötigt wird –, allokiert Thin Provisioning nur den Speicherplatz, der aktuell benötigt wird. Dies optimiert die Speichernutzung und vermeidet ungenutzten freien Speicher.
Stellen Sie sich vor, ein Server fordert 10TB Speicher an, verwendet aber tatsächlich nur 2-3TB. Traditionell würde dieser volle Betrag reserviert, was zu einer Verschwendung von 7-8TB führen könnte. Mit Thin Provisioning würde nur der tatsächlich genutzte Speicher bereitgestellt, während dem System mehr Speicher „virtuell“ angezeigt wird, als physisch vorhanden ist.
Diese Vorgehensweise hat mehrere Vorteile. Zum einen wird der verfügbare Speicherplatz im Storage-System effizienter genutzt, da nicht von vornherein der maximal mögliche Speicher reserviert werden muss. Stattdessen kann der Speicher dynamisch und bedarfsgerecht auf die einzelnen Systeme aufgeteilt werden. Dadurch steht immer nur der tatsächlich benötigte Speicher zur Verfügung. Zusätzlich reduziert sich der administrative Aufwand, da keine Reservierungen für nicht benötigten Speicher vorgenommen und verwaltet werden müssen. Weiterhin können Ressourcen wie Storage besser ausgelastet werden, da sich virtuelle und physische Speichergrößen voneinander unterscheiden können. Wird der Speicherbedarf gesenkt oder ein System ausgemustert, kann der freiwerdende Speicherplatz schnell anderen Systemen zugewiesen werden.
Durch Thin Provisioning muss weniger physischer Speicherplatz vorgehalten und angeschafft werden, da nur der tatsächliche Bedarf reserviert wird. Dies senkt die anfänglichen Investitionskosten für das Storage-System.
Bereits reservierter, aber nicht genutzter Speicherplatz wird wieder für andere Systeme freigegeben. Dies ermöglicht eine bessere Auslastung vorhandener Ressourcen und vermeidet die Anschaffung zusätzlichen, ungenutzten Speichers.
Durch die dynamische Zuweisung nur des tatsächlichen Bedarfs kann auf Änderungen sehr flexibel reagiert werden. Wird mehr Speicher benötigt, kann dieser einfach zugewiesen werden.
Bei verringertem Bedarf kann der überschüssige Speicherplatz sofort wieder für andere Zwecke genutzt werden. Dies ermöglicht eine hohe Anpassungsfähigkeit.
Durch eine effizientere Auslastung vorhandener Speichermedien müssen weniger physische Hardwarekomponenten betrieben und gewartet werden.
Die reduzierte Anzahl an laufenden Storage-Komponenten wie Festplatten und SSDs verringert den Stromverbrauch und damit die laufenden Betriebskosten.
Kostenersparnis, Flexibilität und reduzierte Betriebskosten sind daher die großen Vorteile, die Thin Provisioning mit sich bringt. Dies kommt sowohl dem Anwender als auch dem Betreiber einer Storage-Infrastruktur zugute.
Während Speichervirtualisierung oft dazu dient, physische Speicherressourcen in einem Pool zusammenzufassen und flexibel zu verwalten, geht es bei Thin Provisioning speziell darum, den Speicherplatz effizienter zuzuweisen und zu nutzen. Bei der Speichervirtualisierung werden logische Speicherbereiche den physischen zugeordnet und eine Trennung zwischen diesen ermöglicht. Thin Provisioning konzentriert sich in erster Linie auf eine schlankere und dynamisch anpassbare Bereitstellung des Speicherplatzes.
Diese beiden Technologien ergänzen sich allerdings hervorragend. Durch Speichervirtualisierung kann der gesamte verfügbare physikalische Speicher in einem Pool verwaltet werden. Darauf aufbauend ermöglicht es Thin Provisioning, den Speicher aus diesem Pool sehr flexibel und nur bedarfsgerecht einzusetzen. In Kombination profitieren moderne Storage Systeme so von den Vorteilen effizienter Speichernutzung und hoher Flexibilität bei der Zuweisung von Ressourcen.
Die Vorteile von Thin Provisioning sind also vielfältig. Allerdings birgt diese Technologie auch ein gewisses Risiko. Da zunächst nur der tatsächlich genutzte Speicherplatz physisch allokiert wird, besteht die Gefahr, dass sich der Bedarf stärker erhöht als angenommen und die physikalischen Kapazitäten überschritten werden.
In solch einem Fall könnte es zu Engpässen oder sogar Ausfällen kommen, wenn der Speicherplatz ausgeht. Umso wichtiger ist es daher, die Speichernutzung der virtualisierten Systeme ständig genau zu überwachen und Kapazitätsengpässe frühzeitig zu erkennen. Sobald Anzeichen für steigenden Bedarf sichtbar werden, muss sehr schnell zusätzlicher physischer Speicherplatz bereitgestellt werden können.
Die Monitoring-Tools moderner Speichervirtualisierungslösungen unterstützen diesen Prozess. Dennoch bleibt ein Restrisiko, dass der Bedarf die Kapazitäten doch mal kurzfristig übersteigen könnte. Umso sorgfältiger muss die Beobachtung der Systeme erfolgen. Zusammen mit einer zuverlässigen Bereitstellung zusätzlicher Ressourcen lässt sich das Risiko jedoch auf ein Minimum reduzieren. Die Vorteile von Thin Provisioning überwiegen in der Regel deutlich.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Thin Provisioning einen großen Fortschritt in der effizienten Bereitstellung und Verwaltung von Speicherkapazitäten darstellt. In einer digitalen Welt, in der die Datenmengen kontinuierlich wachsen, ist diese Technologie von zentraler Bedeutung.
Durch die dynamische und bedarfsgerechte Allokation nur des tatsächlich genutzten Speicherplatzes werden Ressourcen wesentlich sparsamer eingesetzt als mit herkömmlichen statischen Methoden. Dies führt zu erheblichen Kosteneinsparungen bei der Anschaffung und dem Betrieb von Speichersystemen.
Gleichzeitig ermöglicht Thin Provisioning eine maximale Flexibilität, da jederzeit auf geänderte Anforderungen schnell reagiert werden kann. Die Systeme sind dadurch hochskalierbar und anpassungsfähig. Durch die Bündelung der Ressourcen in einem zentral verwalteten Speicherpool lässt sich die Komplexität reduzieren.
In Kombination mit Speichervirtualisierung können Unternehmen durch Ressourcen-Konsolidierung die Auslastung ihrer Systeme deutlich steigern. Dies kommt sowohl der Effizienz als auch der Skalierbarkeit zugute. Nicht zuletzt werden durch die erhöhte Flexibilität auch betriebliche Prozesse optimiert.
Obwohl gewisse Risiken wie mögliche Kapazitätsengpässe bestehen, überwiegen die Vorteile von Thin Provisioning eindeutig. Die Technologie optimiert die Speichernutzung und ermöglicht Unternehmen, selbst in Zeiten rasant wachsender Datenmengen Kosten zu senken und ihre Effizienz kontinuierlich zu steigern. Dies sichert langfristig den Wettbewerbsvorteil in einer digitalisierten Wirtschaft.
Dieser Artikel wurde ursprünglich bis August 2023 im Storage Channel veröffentlicht und hier für Sie neu aufgelegt.
David ist ein versierter Solution Engineer bei NetApp und bringt über zwei Jahre Erfahrung in dieser Rolle mit. Seine Karriere startete er an der S3 Academy in North Carolina, wo er umfassende Kenntnisse über NetApp-Technologien erwarb. Heute betreut David mittelständische Unternehmen und steht ihnen mit seinen technischen Lösungen und seinem Fachwissen zur Seite.